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Einführungsfahrt AIDAprima

Liebe Kundinnen und Kunden,

ich hatte das große Glück an einer Minikreuzfahrt für Reisebüromitarbeiter auf der neuen AIDAprima vom 21.-23.04.2016 von/bis Hamburg teilnehmen zu können.

Die Anreise erfolgte mit der Bahn und ab Hamburg Hauptbahnhof ging es mit dem Bus weiter zum Liegeplatz nach Grasbrook. Dort empfing uns das neuste Schiff von Aida, die Prima. Im Bus hatte ich bereits Bekanntschaft mit einer Kollegin geschlossen und wir machten gleich fleißig Fotos von uns vor der Prima. Danach ging es zum Check-in, wo wir von einem Shanty Chor und mit einem Glas Sekt empfangen wurden. Unser erster Weg auf dem Schiff führte uns zufällig zu der Magnum Station, an der man sich selber ein Eis kreieren kann. Aufgrund der langen Warteschlange blieben wir allerdings beim Café. Danach bezogen wir unsere Kabinen. Ich war mit einer sehr netten Zimmernachbarin in einer Verandakabine untergebracht. Diese sind sehr geschmackvoll und geräumig eingerichtet. Zum Abendessen gingen wir in das bei Aida Gästen bekannte Marktrestaurant. In diesem Buffetrestaurant gibt es eine große Auswahl und die Getränke wie Wasser, Rot- und Weißwein stehen am Tisch und sind inklusive.

Auch Softdrinks und Bier stehen in den Buffetrestaurants kostenlos zur Verfügung. Den Nachtisch, eine Creme Brulee, nahmen wir in der Brasserie French Kiss zu uns. Danach hieß es Leinen los. Das Auslaufen, vor allen Dingen aus meiner alten Heimat Hamburg, darf man natürlich nicht verpassen. Wenn man am Heck stehen mag bietet sich dafür die Lanaibar auf Deck 7 an. Dort gibt es Sitzbänke, von denen man eingekuschelt in eine Decke mit einem Spritz Aperol oder einem Bier das Verlassen des Hafens beobachten kann. Vorbei ging es an der neuen Elbphilharmonie und den Landungsbrücken bei strahlendem Sonnenschein hinaus Richtung Nordsee. Danach aßen wir noch ein wenig Käse im Weite Welt Restaurant, um unseren Magen zu schließen. Doch schon folgte das nächste Highlight. Wir wurden von Aida herzlich begrüßt und sahen uns die Show „Addicted to love“ mit vielen coolen Songs an. Anschließend ging es zur Willkommensparty in den Beachclub. Dort herschte eine super Stimmung und die Lasershow auf dem neuen Foliendome mit Wasserspiel war sehr beeindruckend. Gegen 1 Uhr morgens packte uns dann noch einmal der kleine Hunger, den wir an der „scharfen Ecke“ mit einer Currywurst und Pommes stillen konnten. Danach fiel ich erschöpft und glücklich ins Bett.

Den Freitag starteten wir mit einem ausgiebigen Frühstück im „Weite Welt Restaurant“. Dort gab es alles was unser Herz begehrte. Kaffee bekam man direkt an den Tisch. Man konnte sich allerdings auch Cappuccino, Latte Macciato usw. gegen einen Aufpreis am Automaten holen. Im Laufe des Vormittages standen einige Vorträge auf dem Programm, die man besuchen konnte. Es gab aber auch sehr viel andere Möglichkeiten um aktiv zu werden. Um 12:00 Uhr stellte sich der sehr sympathische Kapitän Harms vor. Dieser erklärte, dass er im Moment sehr viele Termine z.B. für die Presse neben seiner normalen Arbeit wahrnehmen dürfe. Danach startete ich mit meiner neuen Kollegin die Schiffsbesichtigung. Wir versuchten dabei möglichst systematisch vorzugehen und landeten aufgrund der Größe des Schiffes auch immer wieder an Orten, die so gar nicht geplant waren. Auf der AIDAprima gibt es viele tolle Neuerungen, die bei den Gästen sicherlich gut ankommen werden. Nebenbei hatten wir die Möglichkeit uns viele Showkabinen anzusehen und uns so einen Überblick über die neuen, sehr vielfältigen Unterbringungsmöglichkeiten zu verschaffen. Dazu gehören zum Beispiel die Verandakabinen Komfort, extra groß oder mit begehbaren Kleiderschrank, oder Bad- und WC getrennt, die neuen Lanaikabinen usw. ????

Zum Mittagessen probierten wir das Buffetrestaurant Fuego auf Deck 14 aus. Da dieses Restaurant direkt an der Four Elements Bar anschließt, bietet es sich vor allen Dingen für Familien mit Kindern an.  Es gibt dort sehr viele Gerichte, die bei Kindern sehr beliebt sind, wie Nudeln mit Tomatensauce, Pommes und Burger, die in einer kindgerechten Höhe angeboten werden.

Zum Abendessen trafen wir uns im East Restaurant, bei dem es sich um ein asiatisches Buffetrestaurant handelt. Bei den Vorspeisen wurde sogar Kaviar gereicht. Man konnte sich durch die individuelle Auswahl der Zutaten eine asiatische ???? kochen lassen und diese Möglichkeit gab es auch zum Hauptgericht, welches die Köche frisch zubereiten.

Nach dem Essen ging es zur Show „Voice of the Ocean“, bei der Expedienten wie bei „The Voice“ vorsangen und Juroren den Buzzer drücken mussten, um für einen Kandidaten/in zu stimmen. Es war sehr beeindruckend, wie viel Talent manche Menschen haben und nebenbei zu Ihrem Beruf ausüben. ??? Nach der Show ließen wir es uns nicht nehmen noch den sehr gelungenen Wellnessbereich und die stylishe Champanger Bar anzuschauen. Zu guter Letzt ging es weiter in den Beach Club, wo wir bei guter Stimmung bis in die Nacht feierten und tanzten.

Nach einem ausgiebigen Frühstück hieß es Abschied nehmen von der Prima. Für mich steht fest: Wir werden uns wiedersehen!

Einführungsfahrt Mein Schiff 5

Liebe Kundinnen und Kunden,

nun darf ich schon wieder einen Reisebericht schreiben und zwar über das neueste Schiff von TUI Cruises – die Mein Schiff 5. Auch hier hatte ich die Gelegenheit das Schiff auf einer Produkteinführungsfahrt vom 25.-27. Juni 2016 ab Hamburg bis Kiel persönlich kennen zu lernen.

Wir legten wieder in Hamburg ab und es ging erneut vorbei an der wunderschönen Elbphilharmonie und den Landungsbrücken. Als Norddeutsche geht mir beim Auslaufen aus Hamburg immer das Herz auf.

Anders wie bei AIDA liegt der Schwerpunkt bei TUI Cruises auf den Servicerestaurants. So ist das Restaurant Atlantik über zwei Etagen in drei Bereiche unterteilt: das Klassik, die Brasserie und das Mediterran. Die Spezialitätenrestaurants sind nun alle (anders wie auf Mein Schiff 3 und 4) im hinteren Teil des Schiffes und im Diamanten untergebracht. Dort befindet sich das Hanami by Tim Raue. Statt des Richards findet man nun das Schmankerl an Bord mit österreichischen und bayerischen Spezialitäten. Sehr schön gelegen ist auch das Gosch Sylt, in dem man Fischspezialitäten in einem Innen-und Außenbereich genießen kann. Hier kann man sich selber bedienen oder gegen einen Aufpreis spezielle Gerichte à la carte genießen. Auch in einigen anderen Restaurants kann man inkludierte Speisen oder gegen einen Aufpreis Spezialitäten bestellen. Alles in allem hat man aber auch ohne Aufschlag genügend Auswahl auf dem Schiff. Auch die meisten Getränke an den Bars sind im Preis inbegriffen. Es ist halt Premium All Inklusive.

Am ersten Tag hatten wir leider etwas Pech mit dem Wetter. Trotzdem tanzten im Regen und Wind ca. 30 Leute zu der einzigartigen Musik von „Endless Entertainment“ auf dem Pooldeck. Auch bei dieser Reise fand ich schnell Anschluss zu sehr netten Kolleginnen. So ist es aber bei Kreuzfahrten sehr häufig, auch bei meinen Kunden. Es gibt halt eine gemeinsame Leidenschaft – das Reisen – über die man sich sehr gut austauschen kann. Natürlich besuchten wir nach dem Abendessen die Show, um danach noch tanzen zu gehen.

Am nächsten Tag war ich bei einer informativen Schiffsbesichtigung dabei. Die Showkabinen hatte ich mir bereist am Vortag angesehen. Die Kabinen sind alle sehr geschmackvoll mit vielen blau-weißen und türkisen Tönen ausgestattet. Die Suiten und Familienkabinen sind ein Traum, aber auch die Innenkabinen sind sehr geräumig und haben nichts mehr mit ihren Vorgängern auf älteren Schiffen gemein.

Mittags gingen wir ins Gosch Sylt und nutzen bei Sonnenschein den Außenbereich. Zum Frühstück hatten wir bereits das Buffetrestaurant Anckelmannsplatz getestet. Nach dem Mittagessen gingen wir zu zweit zu einem Vortrag von Joe Kelly, der bei dieser Reise als Gast dabei war. Joe Kelly ist in den letzten Jahren durch die Teilnahme an extremen Wettbewerben, wie dem Lauf zum Südpol mit Markus Lanz oder durch 50 Tage durch Deutschland bekannt geworden.

Nach dem Vortrag gönnte ich mir einen Kaffee mit Blick auf das Meer und sonnte mich ein wenig. Allerdings hatte mich der Vortrag von Joe Kelly so motiviert, dass ich wie ca. 50 andere auch am Lauftraining von ihm und Thomas Heikmann teilnahmen. Mit dem guten Gefühl etwas getan zu haben ging es dann zum Abendessen in die Atlantik Brasserie. Dort saßen wir so gemütlich beisammen, dass es zu spät für die Show wurde.

Zu der Poolparty, bei der fast alle Reisenden in weiß-türkiser Kleidung erschienen, kamen wir aber rechtzeitig. Da inzwischen der Wind ordentlich pustete feierte ein Teil der Gäste in Wolldecken eingehüllt. Auch an diesem Abend heizte uns „Endless Entertainment“ ordentlich ein, so dass die Wolldecken bald abgelegt werden konnten. Am Mittwoch morgen liefen wir in Kiel ein. Nach einem gemeinsamen Frühstück machten sich alle auf die Heimreise. Ich verbrachte noch ein paar schöne Stunden in Kiel, bevor ich mit dem Bus zum Hamburger Flughafen fuhr, um am Abend nach Hause zu fliegen. Es waren ein paar wundervolle Tage und ich kann jedem nur empfehlen einmal eine Kreuzfahrt auszuprobieren.

Ich berate Sie sehr gerne.

Ihre Kerstin Drasch

Eine AIDA-Geschichte

AIDA – Last Minute

(c) Dr. Alfred Becker

Es war gegen 9 Uhr an diesem letzten Reisetag (wenn wir einmal von der Überfahrt zur Ausschiffung nach Mallorca absehen), als die AIDAsol , begleitet vom Lotsenboot, im Hafen von Barcelona festmachte.
Da die gebuchten Ausflüge, der Shuttlebus und die ungebuchten Landgänge fast „synchron“ in dieser zehnten Tagesstunde von Bord riefen, leerten sich die Frühstücksrefugien wie auf ein geheimes Kommando hin, und die Landgänger drängten sich in den Fluren und Treppenauf- und -abgängen vor dem Ausstieg auf Deck 5. Man möchte sagen, sie scharrten mit den Hufen; doch dafür mangelte es an Raum. Aber schließlich kam die Menge in Fluss, und gewiefte Strömungstechniker nutzten die Turbulenzen, um an der wallenden Woge vorbei und durch die Barcode-Kontrolle hindurch ans spanische Festland zu spülen.
Als wir, meine Frau und ich, schließlich oben auf der Gangway standen, winkten etliche der Schnellstarter triumphierend von Ihren Sammelpunkten herauf. Aber irgendwann in der elften Tagesstunde hatten auch wir es geschafft und drängten zum Shuttlebus, verfolgt von den Verwünschungen derer, die nicht ganz so schnell oder vielleicht auch nicht ganz so enthemmt waren wie nun wir. Und nach einer kurzen Fahrt durch die Hafenanlagen spuckte uns der Bus am World Trade Center (kurz WTC) das optisch wenig mit dem gewesenen amerikanischen Gegenstück gemein hat, aus. Dies also war unser erster Besuch der katalanischen Metropole, und den galt es effektiv zu nutzen, also viel zu sehen und einen Glanzpunkt (mal nicht Highlight) zu setzen. So entschieden wir uns ohne jeden rationalen Grund für die Busse der „Barcelona City Tour“ mit ihren beiden Linien, Orange und Grün. Erstere befährt den Westen der Stadt, letztere den Osten, und irgendwo da, wo beide bei Antoni Gaudís La Pedrera (der Steinbruch, wie man das Haus Milà hier nennt) tangieren, konnten wir von Orange auf Grün wechseln, um zum Spektakulum der Rundfahrt zu gelangen, zur Kathedrale Sagrada Familia, genauer: Temple Expiatori de la Sagrada Família; zu Deutsch laut Wikipedia „Sühnekirche der Heiligen Familie“. Der Bau der von Antoni Gaudí im neukatalanischen Stil entworfenen Kirche, so sagt die Enzyklopädie weiter, ist bis heute unvollendet. Sie wurde 1882 begonnen und soll nach jüngsten Prognosen 2026 abgeschlossen sein.
Was quasi als „Pilgerfahrt“ zur Kathedrale gedacht war, entwickelte sich im Doppelsinn des Wortes zur zweistündigen Kreuzfahrt durch Barcelona, über zahllose Kreuzungen vorbei an Kirchen und Kapellen, vorbei am Weltausstellungsgelände anno damals und an den Arenen früherer olympischer Spiele, vorbei an dem geheiligten Rasen des FCB nebst Merchandising Facilities bis hin zur Umsteigestelle, von wo die Grüne uns zum weithin überragenden Wunschziel, der „Sagrada Familia“ bringen soll. Mit Ticket und Audioguide , was auf Deutsch etwa Eintrittskarte und Tonführung heißen könnte, fördert man selbst bei Rentnerrabatt nicht unerheblich die Fertigstellung der Basilica minor, ein Rang, in den „unser Papst“ das Stück Weltkulturerbe erhoben hat.
Guinnessbuchverdächtige zwei Millionen Touristen, rund 5500 pro Tag, drängen durch die Pforten der romantisch verklärenden Weihnachtsfassade in das erhabene, buntlicht durchflutete Innere des Kirchenschiffs, dessen als gigantisch empfundenen Maße in der Breite locker die AIDA übertreffen, in der Länge aber um zwei Drittel hinter unserem Schiff zurückbleiben. Da fällt ein Vergleich mit den zugelassenen 2580 Passagieren eindeutig zu Ungunsten des Kirchenschiffes aus; erst recht aber, wenn man die ca. 610 Besatzungsmitglieder der AIDA zu den zumeist kassierenden Bediensteten der Basilika in Relation stellt, wobei sich der Verdacht einschleicht, dass sich in diesem Sakralschiff selten einmal ein klerikaler Kapitän auf der Brücke – was hier die Kanzel wäre – antreffen lässt. „Auf der AIDA wäre das der Untergang“, meint meine Frau. „Es heißt auch hier nicht Ahoi, sondern Halleluja. Vielleicht ist das die Rettung?!“
„Aber der Meßwein ist sicherlich gut“, meinte meine Frau. „Der in der Offiziersmesse an Bord kann da wohl mithalten“, mutmaße ich. „Aber davon abgesehen, gibt es in diesem Punkt doch einen wesentlichen Unterschied zwischen Kirchenkreuzschiff und Kreuzfahrtschiff.“ „Nämlich?“ „Auf der AIDA gibt es Wein für alle, also nicht nur für den Kapitän!“ „Und das Brot schmeckt besser“, ergänzte sie.
Von der Wucht der Säulen und Bögen erschlagen, vom Aufbrausen der Orgel betäubt und von der Flut des Lichtes geblendet, schwemmten uns die so gespeisten 5000 zum harschen Passionsportal hinaus. Zwei Stunden voller andächtigem Staunen waren verflogen. Nein, nicht noch einmal umkehren! Der Versuchung der Sagrada Familia ist eisenhart widerstehen!
Es ist ziemlich genau 15, 30 Uhr. Um 17, 30 Uhr haben alle an Bord zu sein. Schaffen wir locker. Ginge es nach der Schaffnerin (nennen wir sie mal so) der Grünen Linie, sind wir um 16, 45 am World Trade Center, rechtzeitig für den vorvorletzten Shuttlebus. Wir könnten ja noch einen letzten Blick. Zwei weitere Busse hätten wir ja noch! … Nein! Nein! Besser zu früh an Bord als der italienischen Flagge ein verzweifeltes „Adios, AIDA Mia“ nachzujammern.
Und pünktlich fährt der Grüne ab. Zwei Stunden haben wir noch, eine und etwas sollten locker reichen. Die Ampeln grün, gelb, rot; rot, rot, gelb, – hellgelb, dunkelgelb, hellrot, dunkelrot, blassrot, rötlich. Grünlich, gelblichgrün, rot. Rot, rot, rot. Lieber rot als tot?
16, 45 Uhr, die Ankunft ist nicht mehr drin! Eher 16,55 Uhr. Noch rechtzeitig für den letzten Shuttle. Wieso eigentlich „Shuttle“? Zubringer täte es doch auch. Oder Pendler.
Irgendwo zwischen grün, gelb und rot müssen wir von Grün auf Orange umsteigen, wenn wir zum WTC wollen. Der Grüne hält hinter dem Orangenen. Naranja heißt der hier. Naranja wartet noch auf Verde, den nächsten Grünen. Und der scheint auf der roten Welle zu reiten.
16,55 Uhr, das ist nicht mehr drin! Eher 17,05 Uhr. Vielleicht noch rechtzeitig für den letzten Shuttle? Muss ja kein Zubringer sein, kein Pendler oder so. Shuttle reicht, wenn das Ding nur da wäre! Und Naranja fährt ab. „Paciencia“, beruhigt die Schaffnerin. Paciencia. Weshalb die Aufregung? Paciencia, Señor. Paciencia! – Fehlt nur noch „mañana“.
Eine Haltestelle weiter, bei der Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia, zieht Naranja II in eine Parkbucht und hält tuckernd hinter Naranja I, von mir so genannt, weil der Bus vor unserem fährt. Fahrer und Schaffnerin sind sichtlich entspannt. Als Naranja I endlich abfährt, knappe 5 Minuten später, schiebt sich Naranja II, der unsere also, auf dessen Platz vor, das Tuckern erstirbt. Fahrer und Schaffnerin steigen aus. Zigarette? Beide rauchen genüßlich. Rauchen gefährdet unsere Nerven, oder? Und da steigt noch der Kollege von Naranja III – gerade hinter uns angekommen – in Bus. Über was reden die nur?! Fahrt endlich weiter! Die Fingerknöchel meiner Hand, die den Haltebügel umklammert, färben sich gelblich blass. Was, wenn der Fahrer Moslem ist und jetzt Gebetszeit wäre? Matte gen Mekka? Mein Gott, es ist 17 Uhr irgendwas! Fahrt endlich weiter!!! Oh Zeichen und Wunder! Die Orange rollt wieder!
17,20 Uhr, frühestens, dann sind wir am WTC. Kein pendelnder, zubringender Shuttle mehr, aber noch gefühlte 2000 Meter bis zum Schiff. Wie lautete der Tagesbefehl? 17,30 Uhr, alle Mann an Bord! Alle, minus zwei. Stau auf Naranjas letzten Metern. Dann der Hafenstopp am WTC. Auf der leergefegten Hafenstraße kein Taxi. Nichts! Nichts? Hallo, schau mal, da drüben! Ein Bus! Der Bus?
Ja, der Bus, der Zubringershuttlependler! Leer, bis auf eine lächelnde (politisch korrekt) AIDA ScoutIn, nennen wir sie Angela, unser Engelchen vom Dienst. (Ein Fall fürs Nachtgebet.) Dazu ein langmütiger Fahrer nebst zwei Tränen schniefenden Mädchen, verspätet auf ihrem Weg zu einer Costa, liebevoll aufgelesen von unserem Engelchen. Der letzte Bus, eine Minute nach der vorletzten Minute!!! Hinter uns schließt sich zischend die Tür; der Shuttlebus rollt los. Erst zur Costa, dann von der Costa zur AIDA. Raus aus dem Bus, Garcías, Señor! Im Laufschritt durch das leere Hafengebäude. Die Gangway hinauf zur gelangweilt wartenden, nennen wir sie: „Hello and Good bye ManagerIn“.
17,30 Uhr. „Alle an Bord? “ frage ich sie. Und nachdem sie auch meine Frau eingescannt hat und auch das Engelchen die letzten stufen genommen hat, nickt sie zufrieden: „Jetzt ja.“
Und schon kommt das Lotsenboot. Zu spät für eine ausgiebige Farewell-Mahlzeit. Die Gangway wird weggerollt, und die Maschinen beginnen zu rumpeln. Die AIDA-Melodie krächzt wie ein heiserer Klabautermann-Chor, eingepfercht im Kettenkasten unter dem Ankerspill. Oder wie eine verrostete Tonkonserve lange nach Ablauf des MHD.
Die Sol gleitet Mallorca entgegen. Und die Lotsen gehen hungrig von Bord.
In der Any-Time-Bar (die gerne „Jederzeit Bar“ heißen könnte) stoßen wir etwas später auf ein völlig neues, ein atemberaubendes Erlebnis an: AIDA – Last Minute.